
17 Absolventen einer Pflegequalifizierung feiern erfolgreichen Abschluss in Amberg
Amberg. Der Bedarf an Pflegekräften wächst rasant – auch im Raum Amberg-Sulzbach. Allein in Deutschland gibt es derzeit über fünf Millionen Menschen, die pflegebedürftig sind. Daraus ergeben sich Engpässe in der Versorgung und ein hoher Bedarf an qualifiziertem Personal. Pflegebedürftige Menschen im Amberger Raum müssen sich auf teils lange Wartezeiten einstellen – sowohl im stationären als auch im ambulanten Pflegebereich. Qualifiziertes Pflegepersonal wird daher dringend gesucht.
Ein erfolgreicher Beitrag zur Lösung dieses Problems kommt aus Amberg: Am 17. September 2024 startete beim ISE Sprach- und Berufsbildungszentrum in Kooperation mit dem Jobcenter Amberg-Sulzbach, dem Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales sowie dem Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS) die mittlerweile dreizehnte Pflegequalifizierung. Nach neun intensiven Monaten konnten am 13. Juni 2025 insgesamt 17 Absolventen ihre Zeugnisse „Qualifizierung zur Pflegehelferin / zum Pflegehelfer“ entgegennehmen.
Besonders erfreulich: Neun Teilnehmende aus der Ukraine beginnen im Herbst eine Ausbildung zur Pflegefachkraft bei der ISE Pflegeschule Amberg oder starten direkt in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, etwa im St. Anna Krankenhaus in Sulzbach-Rosenberg oder in Seniorenheimen der Region. Auch Teilnehmende aus Deutschland, dem Irak und Aserbaidschan konnten durch die Maßnahme einen Ausbildungsplatz im Pflegebereich gewinnen.
Der Lehrgang, dessen förderfähige Gesamtkosten mit bis zu 50 Prozent aus Mitteln des Europäischen Förderprogramms Europäischer Sozialfonds Plus (ESF+) und zusätzlich mit Landesmitteln bis zu 20 Prozent gefördert wird, ermöglicht den langzeitarbeitslosen Bürgergeldempfängern den Erwerb der fundierten theoretischen und praktischen Kenntnisse in Pflege und den Einstieg in die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bzw. Ausbildung zum/zur Pflegefachhelfer/Innen oder Pflegefachmann/Pflegefachfrau. Neben medizinischem Grundwissen, Kommunikation und rechtlichen Grundlagen standen Bewerbungstrainings, Soft-Skill-Training und ein vierwöchiges Praktikum im Fokus. Ziel war es, die Teilnehmenden umfassend auf den Einstieg in das Berufsfeld Pflege vorzubereiten – fachlich und sprachlich ebenso wie menschlich.
„Diese Gruppe war außergewöhnlich engagiert und lernbereit.“, lobte Eva Weber, Geschäftsführerin des ISE. Auch Kursleiter Thomas Klein und Rainer Liermann, Bereichsleiter und Teamleiter des Jobcenters Amberg-Sulzbach, betonten in ihren Abschlussreden die hohe Motivation, die Bereitschaft Deutschkenntnisse noch weiter zu verbessern und die gegenseitige Unterstützung innerhalb der Klasse. Lobenswert seien auch das Interesse der Teilnehmer am Pflegeberuf, die stets gute Klassenatmosphäre und die Empathie der Qualifizierungsteilnehmer gewesen. Alle Kursteilnehmenden kamen aus unterschiedlichen Bereichen und Berufen in den Lehrgang. „Es ist nie zu spät, etwas Neues im Leben zu lernen“, betonte Liermann. Peter Blendowski, Bildungsberater des ISE, lobte die ausgezeichnete Beratungsarbeit des Jobcenters Amberg-Sulzbach bei der Auswahl geeigneter Kursteilnehmenden. Menschen mit beruflichen Hintergründen etwa im Verkauf, in der Kosmetik oder im Büro für eine Tätigkeit in der Pflege zu gewinnen, erfordert oft intensive und zeitaufwändige Überzeugungsarbeit seitens des Jobcenters und des Bildungsträgers.
Möglich wurde die Maßnahme durch die finanzielle Förderung durch den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+), den Freistaat Bayern und durch das Jobcenter Amberg-Sulzbach. Die langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten war ein entscheidender Erfolgsfaktor. Besonders hervorzuheben ist die engagierte Unterstützung des Jobcenters Amberg-Sulzbach bei der Vermittlung von Bürgergeldempfängern sowie die umfassende Begleitung während der Qualifizierungsmaßnahme, die entscheidend zum Gelingen der beruflichen Integration beigetragen haben.
Die Pflegequalifizierung beim ISE Sprach- und Berufsbildungszentrum zeigt, wie nachhaltige Integration funktionieren kann – mit individueller Begleitung, praxisnaher Qualifizierung und echten beruflichen Perspektiven.